Am 12. November 1918, einen Tag nach dem Ende des 1. Weltkriegs, wird in Wien die Republik ausgerufen - das Ende eines Vielvölkerstaates, dessen Ursprünge bis ins 13. Jhdt. zurückreichen. Der Verlust der Kronländer und der folgende wirtschaftliche Zusammenbruch treffen die Metropole Wien besonders hart: Es gibt kaum zu Essen, kaum zu heizen, galoppierende Inflation bedeutet massenhafte Verarmung: Tod und Not überall, jahrelang.
Und doch zeigt sich sofort auch wieder ein anderes Wien – eine Stadt der Bälle, der Vergnügungen, von Theater und Oper, Kunst und Wissenschaft. Wenig später wird die Stadt mit ehrgeizigen Schul- Sozial- und Wohnprojekten zur Modellmetropole des frühen 20. Jhdts. Wie erleben die „einfachen“ Menschen diese Brüche und Widersprüche? Das Dienstmädchen, der Arbeiter, der ehemalige K.u.K Offizier, der nun mittellose Industrielle, die junge Lehrerin und Naturbewegte?
Das Österreichiche Filmarchiv und das Filmmuseum in Wien besitzen zahlreiche – zum Teil noch nie gezeigte - Filmdokumente, die Glanz und Elend dieser Zeit zeigen. Nachfahren haben Geschichten ihrer Eltern und Großeltern gesammelt: Photos, Besitztümer, Lebensaufzeichnungen und Briefe. In ihnen spiegeln sich die Not und die Hoffnung, das gebrochene Selbstverständnis, die radikalen, aggressiven, idealistischen Ideen dieser Zeit. Mit Hilfe dieser Überlieferungen, von Erzählerstimmen und Reenactments, die den Zuschauer darüber orientieren, wer zu ihnen spricht, und von Filmdokumenten schafft der Film die Brücke vom Heute in eine Zeit, die jetzt 100 Jahre zurückliegt und deren Dramatik in der heute so friedlichen Stadt kaum noch zu erahnen ist.
Ein Film von Peter Beringer.
Credits
Dokumentation
45 Min.
Regie: Peter Beringer
Drehbuch: Peter Beringer
Produzenten: Jakob Pochlatko, Dieter Pochlatko
Herstellungsleitung: Ricki Oelmack
Produktionsleitung: Florian Brandt
Kamera: Franz Schrems
Ton: Ekkehard Braun, Michael Ahorner
Musik: Markus Pöchinger
Schnitt: Michaela Müllner
u.a.
Produktionsjahr: 2018
Erstausstrahlung: 1. Mai 2018
eine Koproduktion von EPO-Film, ORFIII, Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung
in Zusammenarbeit mit Rai Südtirol
gefördert von FERNSEHFONDS AUSTRIA, Filmfonds Wien, VAM